Journal Global

2023-05-25T17:00:00+00:00

George Floyd und Black Lives Matter

Der Tod George Floyds sorgte auf der ganzen Welt für Wut und Empörung. Am 25. Mai 2020 wurde er in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota von dem weißen Polizeibeamten Derek C. bei einer Festnahme getötet. Neun Minuten und 29 Sekunden lang kniete der Polizist auf dem am Boden liegenden 46-jährigen Afroamerikaner. George Floyd starb. Ein von Passant*innen aufgenommenes Video der Tat ging um die Welt. 

Tage nach der Ermordung des Afroamerikaners George Floyd gingen Tausende von Menschen weltweit auf die Straßen. Im Netz kursierten Videos von überfüllten Straßen. In Berlin versammelten sich am 6. Juni 2020 auf dem Alexanderplatz mindestens 15.000 Menschen und nahmen Anteil mit der Familie Floyds. Der Tod des 46-Jährigen machte deutlich: Die Menschen haben genug von den rassistischen Strukturen und deren Auswirkungen auf People of Colour. Die Wut, die die Menschen in den USA verspürten, war deutlich. Zahlreiche Proteste im Namen der Black Lives Matter-Bewegung verstärkten die Wirkung dieser Bewegung.

Black Lives Matter Bewegung nach dem Tod George Floyds 

Die Bewegung entstand unter Barack Obama, dem ersten Schwarzen Präsidenten der Vereinigten Staaten. Für viele mag der Zeitpunkt der Entstehung fragwürdig erscheinen, da ein Schwarzer Mann in die Rolle der wohl mächtigsten Person der Welt schlüpfte. Doch die Wahl des Afroamerikaners mit kenianischen Wurzeln zum 44. Präsidenten der Vereinigten Staaten ändert nichts an den rassistischen Übergriffen in den USA. Die koloniale Geschichte, die Ausbeutung und die Verschleppung von Sklav*innen aus dem afrikanischen Kontinent bleibt – spricht man mit US-Amerikaner*innen – zu oft unausgesprochen. Im Fokus der amerikanischen Öffentlichkeit stehen vielmehr der Patriotismus und die Großartigkeit der USA. Ihren Höhepunkt erreichte die antirassistische Bewegung im Jahr 2020 mit der Ermordung von George Floyd. Das Hashtag #BlackLivesMatter ist jedoch älter. Bereits 2013 wurde er in Reaktion auf den Freispruch von George Zimmermann genutzt. Dieser hatte 2012 in Sanford, Florida, den 17-jährigen Trayvon Martin erschossen, da er ihm seiner Aussage nach „verdächtig“ vorkam. Kein Einzelfall, denn immer wieder schockieren diese Nachrichten 

Als Reaktion auf den Todesfall Floyds wurden die Polizeibeamten einen Tag nach der Tat aus dem Polizeidienst entlassen, jedoch nicht angeklagt. Die Massenproteste - erst in Minneapolis, und später in anderen Städten der USA - führten zur Anklage. Der Haupttäter Derek C. wurde am 29. Mai 2020 des Mordes zweiten Grades angeklagt. Seine drei Kollegen folgten kurz darauf. Ein Verdienst der Black Lives Matter-Bewegung und ihrem Druck auf die politischen und juristischen Instanzen der USA. Auch in der Gesellschaft veränderte sich etwas: Schwarze Menschen wurden in die Studios der Medienhäuser eingeladen, um über Rassismus zu sprechen. Viele Rassismus-Betroffene fingen an, öffentlich über ihre Erfahrungen zu sprechen. Plötzlich hatten Schwarze Menschen eine Plattform  

Black Lives Matter-Bewegung heute 

Die Black Lives Matter-Bewegung veränderte den Blick auf Rassismus in den USA, doch mit zunehmendem Abstand zum Jahr 2020 und dem Tod von George Floyd entsteht ein fader Beigeschmack. Die Bewegung scheint abgeflacht zu sein, die Aktionen haben deutlich abgenommen. Rückblickend erscheinen die Demos wie ein “Hype”. Woran liegt das? Vielleicht hat sich die Gewichtung der Problematiken der Menschen in den USA verändert, schließlich leiden und litten viele Menschen unter den Auswirkungen von Corona, bangten um ihre Existenz und verloren Angehörige 

Auch in Deutschland findet man in den Instagram-Feeds nur noch vereinzelt schwarze Bilder, die noch vor drei Jahren am “Blackout Tuesday” von fast jedem seiner Abonnent*innen gepostet wurden. Die Autorin und Antidiskriminierungs-Aktivistin Tupoka Ogette mahnt zum dritten Todestag von George Floyd auf ihrem Instagram-Kanal:

Drei Jahre ist es her, seit George Floyd vor den Augen der Welt aus rassistischen Motiven ermordet wurde. BIPOC sterben seitdem weiter an und durch Rassismus. Auch in Deutschland. Und gleichzeitig drohen viele weiße Menschen wieder im kollektiven Vergessen zu versinken. Auch und trotzdem sie es besser wissen (sollten). Mein Herz ist schwer. Und es scheint daher manchmal fast unmöglich, die Hoffnung zu finden. Daher ist heute für weiße Menschen ein guter Tag, um sich wieder neu zu commiten.”

Ein wichtiger Schritt, um kollektiv gegen Rassismus vorzugehen, ob in den USA oder im Rest der Welt. 

Aufrufe
Beta-Stadium

Herzlich willkommen auf KiVVON!

Wir sind ein neuer Digitalverlag, der dich mit unterhaltsamen und nützlichen Inhalten informiert.

;